Vier Säulen der Zusammenarbeit
Arbeitswelt und “die Kunst des Liebens”
Nicht nur, dass mich Erich Fromms vielleicht bekanntestes Werk beruflich wie privat begleitet und hoffentlich bei vielen weiteren Generationen die Lust weckt, sich mit seiner zitierten Kunst auseinanderzusetzen. Vielmehr gilt aus meiner Sicht seine These auch im Beruf, einer Aufgabe und im Miteinander. So dass sie Unternehmen und Teams produktiver macht und eben gerade dadurch wirtschaftlichen Erfolg einschließt.
Aktives Bemühen als Vision
Wenn wir von Liebe sprechen, dann meinen wir oft nur die Liebe zu einem Partner. Doch gibt es viele andere Arten: beispielsweise die Liebe zu den Kindern, zur Natur, zur Kunst, zur Musik, zu Freunden, zu einer Aufgabe. Auf diese vielen Arten bezogen glaube ich an eine Vision, die von Unternehmern, gleichermaßen wie von Mitarbeitern, Kollegen, Freunden, Teams, Geschäftspartnern, usw. ein gemeinschaftliches und aktives Bemühen erfordert.
Wenn ich im Coaching oder auch im Training nach den Wunschvorstellungen für Zusammenarbeit frage, begegnen mir in etwa folgende Antworten: Mitarbeiter möchten in einem toleranten, lebendigen Team arbeiten und respektiert werden, das Management sollte motivierend wirken, Mitarbeiter und deren Arbeit wertschätzen, Projekte und Jobs sollten Spaß machen, gesuchtes Personal sollte kreative und neue Ideen mitbringen. Klingt für mich menschlich normal. Wenn ich dann weiter nachfrage wie die Zusammenarbeit bisher gelebt wird, dann wird meist entgegnet, dass die Vorstellung von der Realität abweicht, weil der Kollege dieses, die Vorgesetzte jenes, der Kunde folgendes tut, was den Erwartungen eben nicht entspricht.
Oft eine einzige Einbahnstraße an Erwartungen
Genau das bringt mich zu meinem konkreten Vergleich mit der “Kunst des Liebens” und der Entwicklung der eigenen Einstellung und Persönlichkeit auch im Berufsleben. Denn wenn es nach Fromm geht, dann ist die Liebe nicht etwas, was einem schicksalhaft zufliegt sondern “eine Kunst die man erlernen kann”.
Liebe ist eine Aktivität und kein passiver Affekt. Sie ist etwas, das man in sich entwickelt, nicht etwas, dem man verfällt.
(Erich Fromm)
Übersetzen wir diese Einstellung nun auf die Arbeitswelt, so bedeutet das: Ein liebenswürdiger Umgang ist eine Haltung, die sowohl das Unternehmen, als auch jeder einzelne Mitarbeiter in sich entwickeln kann. Danach lassen sich meines Erachtens die von Fromm genannten sich gegenseitig bedingenden Grundelemente als wertvolle Eckpfeiler für die Arbeitswelt (und im Übrigen natürlich nicht nur dort!) übertragen um Kräfte produktiv zu entwickeln und Potenziale sinnvoll und nachhaltig zu nutzen.
1. Fürsorge: Schenken Sie dem, was Ihnen so wichtig ist Ihre Aufmerksamkeit und bemühen Sie sich im Geben darum.
Glauben Sie an das Prinzip des positiven Zuwachses auf beiden Seiten. Fangen Sie an das positiv Gewünschte zu geben und darauf die Aufmerksamkeit zu lenken. Im Gegensatz dazu steht die frohe oder meist eher unfrohe Erwartung. Hier richten Sie kräfteraubend negative Aufmerksamkeit auf die Nichterfüllung selbiger. Zeitgleich denken Sie daran, dass die Fürsorge und Aufmerksamkeit nicht nur dem Tun Ihres Gegenüber gilt, sondern zu allererst Ihnen selbst. Sorgen Sie sich also zuerst um sich und vor allem gut für sich selbst!
2. Verantwortungsgefühl: Fühlen Sie sich verantwortlich für Ihr Handeln und für den Umgang mit den Menschen, mit denen Sie es zu tun haben. Möchten Sie Mitarbeiter, die für Ihre Tätigkeiten mehr Verantwortung übernehmen, Kollegen, die mehr Verantwortung für Ihr gemeinschaftliches Team übernehmen? Bessere Stimmung im Team? Mitarbeiter, die für eine Aufgabe in Ihrem Unternehmen brennen? Springen Sie in das Becken und übernehmen Sie Verantwortung. Verantwortung auch dafür, wenn die Zusammenarbeit eben nicht nach Ihren Wunschvorstellungen verläuft. Hinterfragen Sie sich auch mal selbst oder suchen Sie sich hierzu einen Sparringspartner (kann bspw. auch ein guter und ehrlicher Freund sein). Was ist Ihr Anteil? Was können und wollen Sie verändern?
3. Achtung und Respekt: Interessieren Sie sich für die Individualität des Anderen. Schätzen Sie die Individualität und fördern Sie Wachstum und Entfaltung. Das gilt für Mitarbeiter gleichermaßen wie für Kollegen. Nicht die Rechthaberei, gehortetes Wissen, Hierarchie und Verbiegen ist Macht, sondern Freiheit, ein echtes Interesse am Anderen, an der Gemeinschaft, an geteiltem Wissen und vor allem gemeinsamen Wachstum macht stark. Dazu gehört natürlich auch die Achtung und der Respekt sich selbst gegenüber. Auch Sie selbst dürfen für Ihr Wachstum und individuelle Entfaltung sorgen! (siehe Fürsorge und Verantwortung)
4. Erkenntnis: Sehen Sie den Menschen so wie er ist. Und niemals können wir ganz in die Beweggründe und in das Innerste des anderen einschlüpfen. Aber wir können uns interessieren und das Gegenüber als individuellen Menschen sehen und akzeptieren, dass er der er ist, der er ist. Unvoreingenommen von eigenen Beweggründen und möglichst objektiv. In dieser Offenheit zeigt sich im Übrigen oft so viel mehr über dem Tellerrand!
Coaching bietet Ihnen eine Möglichkeit zum Hinterfragen Ihrer eigenen Einstellung. Hier geht’s zu den Kontaktdaten, ich freue mich auf unser Kennenlernen!